Montag, 14. Oktober 2013

Bergwertung ohne Trikot

14.10.
Fahrrad 63 km, ca. 200 Hm
Pickup  50 km, ca. 530 Hm

Mit nur einer Tasse Kaffee im Bauch setzen wir uns auf die Rader. Die Nacht war ruhig, aber auf fast 4400 m hatten wir wieder mit der Hoehe zu tun und daemmertern mehr, als wir schliefen. Die Beine noch bleischwer vom Vortag geht es leicht bergauf. Es wird nicht waermer, die Sonne scheint kaum. Es beginnt auch zu graupeln und wir sind total unterzuckert. Nach 19 km halten wir einen Pickup an und sparen uns dadurch den auf der Karte mit 4300 m angegebenen Pass.





 Nun fahren wir in ein wild-romantisches Tal bergab bis nach Challhuanca. Modisch  gekleidete Menschen, saubere Strassen, fast eine andere Welt.

13.10.
Fahrrad 51 km, ca. 850 Hm
Pickup  28 km , ca. 350 Hm

Das Hostal erwies sich als billig, aber extrem laut. Die ganze Nacht Musik, Tuerenschlagen, Rufe. Viele Familien wohnen auch dort, warum konnten wir nicht rausfinden. Alle benutzen eine Toilette auf dem Gang. Wir hatten zwar das "Nobelzimmer" mit eigenem Bad, aber das versprochene warme Wasser gab's auch nicht. So geht Jana "Fremdduschen" ins benachbarte Hotel, Thomas ist heldenhaft.
Die Strasse zieht sich in undendlichen Kehren den Berg hinauf. Ein Junge aus dem Ort begleitet uns mit seinem Rad und steuert mit seinem MP3 Player Musik bei. Das Teil kennt genau zwei Lieder - wir diese jetzt auch. Nach 500 Hoehenmetern ueberholt uns so ein dreiraedriges Moped fuer Lastentransporte und wir koennen uns anhaengen. Das reisst einem zwar fast den Arm raus, aber besser als das ewige bergan strampeln. Wir sparen 200 Hm.
Zwischen Puquio und der Lagune Yaurihuviri liegt keine Ortschaft, deshalb trampen wir spaeter ein Stueck mit einem Toyota Pickup. Dieser faehrt uns aber direkt hin und wir kramen ganz schnell die Jacken heraus. Hier oben auf 4200m blaest ein kraeftiger Wind und es ist kalt. Das im Reisefueher versprochene Restaurant mit Unterkunftsmoeglichkeit gibt es nicht und so setzen wir uns auf die Raeder. Kilometer um Kilometer - nichts. Ziemlich am Ende der Kraefte das Oertchen Negromayo. Sofort werden wir von der Strasse weg zu einer Fiesta eingeladen. Ein Dorfbewohner wird abgestellt, unsere Raeder zu beaufsichtigen. Wir bekommen Schnaps (bin froh, dass ich noch sehen kann) und Bier. Musiziert wird auf einem uns unbekannten Saiteninstrument und einer Geige, die Frauen singen. Wir muessen mit allen tanzen, wo uns schon die Beine weh tun...



Fuer die Nacht wird eine Kuechenhuette umgeraeumt, Alpakafelle und Decken ausgelegt. Es riecht durchdringend nach Rauch. Fenster gibt es im ganzen Ort keine, die Haeuser bestehen aus selbstgetrockneten Lehmziegeln, Daecher sind aus Stroh. Natuerlich gibt es auch keine Heizung, alle ziehen eben ein paar Pullover mehr an. Frueh um 20 nach 5, als uns die Kinder wecken -weil sie kochen muessen -zeigt das Thermometer -2 Grad.


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