Samstag, 16. November 2013

Chacaltaya

Irgendwie brauchen wir noch einen Tag Erholung, bevor es zum Salar de Uyuni geht. Es kommt neben Wind und Höhe nun noch eine weitere, neue Herausforderung hinzu. Wir verlassen bald den glatten Asphalt. Vor uns liegen ca. 500 km Piste mit Waschbrettabschnitten, Sand, Salz und Staub bis zur chilenischen Grenze. Deshalb haben wir heute einen Ausflug zum Gipfel des Chacaltaya (5420 m) gebucht. Der Kleinbus bringt uns auf Schotterpiste bis hinauf auf 5247 m. Der Rest ist ein Spaziergang und wir haben am Nachmittag genug Zeit unsere Sachen zu packen und unsere morgige Abreise vorzubereiten. Wir werden La Paz mit dem Bus verlassen, um unsere Lungen nicht unnötig zu belasten, schließlich geht es erstmal 550 Hm steil berauf. Da qualmen aus vielen Autos dicke Abgasschwaden. Fast alle Radler, die zu Gast im CdC waren, machten das so.
Zusätzlich haben wir für die nächsten 3 Wochen kaum noch Zugang zum Internet. Wir werden ein kurzes Lebenszeichen hinterlassen, wann immer es uns möglich ist. Bilder von der landschaftlich herrlichen Strecke werden wir erst nach der Heimkehr zeigen können. Eigentlich sind wir schon froh, wenn wir in den kleinen Orte an der Strecke Wasser oder mal einen Nachschub an Trocken-/Dosennahrung bekommen. Auf frisches Obst oder Gemüse müssen wir nun für ein paar Tage verzichten. Wir haben aber hier in La Paz viel davon verzehrt, wissentlich was auf uns zu kommt.
Valle di Luna, wie der Name sagt: Mondlandschaft

Blick vom Chacaltaya zum Huayna Potosi (6088 m hoch)

Auf dem Gipfel des Chacaltaya

Freitag, 15. November 2013

La Paz - nichts für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Ungeduldige

15.11.2013

Seit zwei Tagen fühlen wir uns im Casa de Ciclistsa (CdC) wirklich zu Hause. Ausser uns 4 Deutschen sind z.Zt. ein Belgier, ein Franzose, ein Spanier und ein Amerikaner hier. Christian, der Wohnungsbesitzer, kommt jeden Abend auf einen kurzen Schwatz vorbei. Die, die schon länger da sind, weisen die "Neuen" ein, um Sauberkeit und kleinere Reparaturen kümmern sich alle. Hoffentlich funktioniert das weiterhin, denn diese Oase ist wirklich erhaltenswert! Schon die Konversationen mit Gleichgesinnten, die vielen Tipps für die Weitereise sind unheimlich wertvoll.
So langsam lernen wir auch die Stadt kennen. 1000 Höhenmeter Unterschied innerhalb der Metropole, 1,5 Millionen Einwohner (mit El Alto), der am höchsten gelegene Regierungssitz der Welt. Keine Straße ist gerade, ein ständiges Auf und Ab. Dazu bis zu 30cm hohe Bordsteinkanten, für Rollstuhlfahrer und Fahrradschieber ein Graus.
Vorgestern ein ausführlicher Einkaufsbummel auf dem traditionellen Markt, vor allem Stricksachen, Schmuck und Taschen werden angeboten. Wir besorgen uns einen leeren Schuhkarton (gegen Entgelt im vierten Geschäft, in dem wir fragen) und packen ein Weihnachtspäckchen. Auf der Post wiegen, noch ein halbes Kilo "nachkaufen", denn das hohe Porto ist für 1001g und 2000g das Gleiche. Wieder zur Post, Zollschein ausfüllen, alles verkleben und nun hoffen, dass es auch ankommt.
Abends klettern wir zum Mirador, einem Aussichtspunkt hoch und erwischen gerade noch die letzten Sonnenstrahlen zum Fotografieren.

Donnerstag, 14. November 2013

Bildernachtrag

Hier nun die versprochenen Bilder vom Titicaca-See.

Blick von der Isla del Sol

Die Cordillera Real 

Auf der Fahrt von Juli nach Bolivien

Traditionelles Seilerhandwerk am Titicaca-See



Mittwoch, 13. November 2013

LA PAZ !


12.11.2013 Fahrrad 41 km,ca. 317 Hm

Die Nacht ist ruhig, wir packen trocken ein. Wie bei Großstädten in Südamerika so üblich, muessen wir durch Slums, Dreck, Dieselruss.
Vororte von La Paz,  Staub, Dreck, Müll, ...


 Nur diesmal ist es so schlimm, dass Jana sich aus der Schlafmaske von CONDOR einen Atemschutz baut. Bei einem späten Frühstück bei einer mamita schauen wir wieder einmal hinter die Kulissen. Der Verkaufsraum hat ca. 15 Quadratmeter, im hinteren Teil stehen Betten und ein kleiner Herd... Mit Hilfe eines Luftballons bekommt Jana schnell Kontakt zu den zwei Kindern, sie spielen zusammen und wir lernen nebenbei alle Plastiktiere der beiden auf spanisch zu benennen.
Auf Nebenstraßen versuchen wir uns der Stadt zu nähern. In El Alto suchen wir vergeblich Unterkunft. Es bleibt uns nichts anderes übrig: Wir müssen hinab in den Talkessel. Auf der Stadtautobahn bremsen wir uns von 4100 m auf 3600 m hinab. Unterwegs atemberaubende Aussicht über die Metropole. Wir entschließen uns im "Casa de Ciclista" einzunisten. Als wir nach Abendessen und Einkauf zurückkommen, eine Überraschung: Wir treffen Franz Helbig und Anne aus Deutschland! (Franz kennen wir schon seit langem vom Klettern)

Aktuelle Position: -16.505321, -68.129237

11.11.2013 Fahrrad 87 km, ca. 630 Hm

Da es morgens auf dem Markt einfach nichts zum Frühstück gibt, begnügen wir uns mit je einer Banane und 5 Feigen, dann steigen wir aufs Rad. Die Ortschaften, die wir durchqueren,machen einen verlassenen Eindruck. Kaum Menschen auf der Straße, die Geschäfte "halb offen". In Huantajana machen wir eine Pause. Die Restaurants alle menschenleer. Wir fragen nach Mittagessen und werden auch herein gebeten, aber wir haben ein beklemmendes Gefühl,ob das Essen auch frisch sein kann. Wir sitzen auf einer ueberdachten Terrasse für 60 Leute - zu zweit. Wie an der Ostsee, kurz nach der Wende. Der Fisch den wir essen ist aber frisch und lecker. Die Orte vor La Paz haben keine Hostals und so zelten wir auf freiem Feld, die Kordilleren im Rücken.

Aktuelle Position: -16.471997, -68.300910


10.11.2013 Fahrrad 42 km,ca. 500 Hm

Copacabana sehen wir noch lange im Sonnenlicht, die Stasse zum 4250 m hohen Pass hinaufstrampelnd. Dann fahren wir duch eine einzigartige Landschaft, links und rechts von uns der Titicaca-See ganz nahe,als wir auf einem Grat zur Fähre in San Pedro de Tiquina hinabsausen.
Am Titicaca-See
Die Fähren, welche auch Busse und Trucks übersetzen sind komplett aus Holz und winden sich in den seichten Wellen des Sees. In einem lausigen Hostal übernachten wir. Nachdem Thomas alle drei Betten "getestet" hat, entscheidet er sich für den Fussboden mit Isomatte. Zuvor hatten wir am anderen Ufer das erste Mal auf unserer Reise eine Unterkunft abgelehnt. Wir sind bestimmt nicht zimperlich oder besonders wählerisch, aber bestimmte Mindestanforderungen müssen erfüllt sein. Einmal keine Dusche zu haben, geht fur eine Nacht, Toilette mit Eimer selbst mit Regenwasser spülen geht auch, aber wenn die Betten einen "belebten" Eindruck machen und der Boden so schmutzig ist, dass wir nicht unsere Isomatte ausrollen wollen, dann ist Schluss. Auf dem Markt werden die drei am häufigsten vorkommenden Fischarten des Titicaca-Sees angeboten: trucha (Forelle), pejerrey (Königsfisch) und der winzig kleine Ispi, nur ca. 3-4 cm lang. Wir entscheiden uns für den Minifisch, er wird in Mehl gewälzt, gebraten und wie Chips gegessen.

Ohne Worte!
Aktuelle Position: -16.214587, -68.847759

Sonntag, 10. November 2013

Isla del Sol

09.11.2013, 0 km

Nach einem kleinen Fruehstueck fahren wir mit einem Boot und ca. 20 anderen Touristen zur Isla del Sol. Wir legen im Norden an und laufen gemeinsam mit 2 netten jungen Leuten aus Frankreich / Spanien zum Hafen Yumani im Sueden der Insel. Die Insel macht Ihrem Namen alle Ehre und wir haben den ganzen Tag Sonnenschein ohne Wolken. Aus der Ferne gruessen uns die Kordilleren mit Ihren Eiskappen auf denueber 6000 m hohen Gipfeln. Die Wanderung ist gemuetlich, da wir uns nicht den Stress antun, die wenigen Ausgrabungsstaetten oder das Museum anzusehen. Wir lassen die Stimmung der Insel auf uns wirken. Angel und Lydia sind sehr lustig und wir beschliessen in Copacabana gemeinsam zu Abend zu essen. Das erste Menu erreicht nur den Status einer Vorspeise und wir gehen nochmal "richtig" Essen. Es gibt Pizza und Spaghetti, Knoblauchbrot und Salat mit Schafskaese und Oliven. Angel und Lydia interessieren sich sehr fuer unsere Reise und erzaehlen uns viel von Braeuchen und Sitten in Spanien und Frankreich. Sie sprechen beide gut Englisch, Spanisch und Franzoesisch und vorallem Angel auch mit Mimik und Gestik. Wir lachen viel.
Unsere Stimmung truebt sich, als wir auch nach 3,5 h an mehreren PC s im Ort wieder nicht in der Lage sind, Bilder in den Blog hochzuladen. :-(
Die PCs koennen entweder unsere SD-Karten nicht lesen, oder das WLAN ist so lahm, dass eine Ewigkeit dauert eine Email zu oeffnen.
Hoffentlich finden wir in La Paz Gelegenheit Bilder zu senden, wir werden dann einige Fotos der vergangenen Tage "nachliefern".

Aktuelle Position: -16.167362,-69.088297

Samstag, 9. November 2013

Abschied von Peru


8.11.2013, Fahrrad 63km, 406 Hm

Wir verlassen die Stadt Juli bei herrlichstem Sonnenschein und
Radeln gen bolivianische Grenze. Unterwegs nur wenige Ortschaften, aber 2, 3x steigt die Strasse etwas an und wir haben herrlichen Blick über den türkis-blauen Titicaca-See.
Zeit zusammenzufassen was uns in 6 Wochen Peru so aufgefallen ist:

1. Die Menschen erscheinen uns fröhlicher und freundlicher als in Deutschland. Auch schwerarbeitende haben ein Lächeln oder Winken für uns, scherzen auch untereinander.
2. Kinder sind zeitig sehr selbstständig, ihnen wird viel zugetraut. Vierjährige gehen allein einkaufen, kleine Kinder spielen am Straßenrand.
Nach der Schule oder auch statt Schule :'-(  hüten sie Vieh, verkaufen Zeitungen, putzen Schuhe, schneiden Futter für die Tiere, fegen das Hotel.
3. Auch ganz Alte haben oft noch wichtige Aufgaben, treiben Schafe auf die Weide, beaufsichtigen Kleinkinder, verkaufen Obst.
4. Jeder nimmt jeden in seinem Auto mit. Der Geschäftsmann den Straßenarbeiter, die Oma mit dem Grasbündel, die Mutter mit dem Kleinkind. Der Lkw Fahrer die Familie, den Bauern oder auch uns samt Rad :-)
5. TAXI fahren ist so billig, das auch Grundschüler früh so zur Schule kommen.
6. Gegessen wird oft auf der Straße oder im Restaurant. Mit uns aßen vielleicht 10jährige Schüler ihr Menü (ohne Eltern). Kein Wunder: für 5 oder 6 Soles (1,50€) bekommt man Suppe, Hauptgericht und ein Getränk.
7. Es gibt riesige Unterschiede zwischen den Orten. Einige haben recht moderne, mehrstöckige Schulen mit Turnhalle, andere ein Zimmer für alle.
8. Brot ist ganz billig (5 Brötchen oder ein Brot = 26 cent), Bier und Wein recht teuer (Bier ab 1,30€, Wein nicht unter 8€)
9. Kaum ein Peruaner raucht oder trinkt Kaffee.
10. Wir haben in unserem Leben noch nicht so viele unfertige, angefangene, eingefallene oder einfach nur leerstehende Häuser gesehen.
11. Verblüffend viele Leute erkennen unsere deutsche Flagge, die Thomas als Distanz montiert hat, damit uns Lkw‘s nicht so nahe überholen. Die nächste Bemerkung ist dann: "Ah, Deutschland" - "Hitler" oder "Rammstein" oder "Merkel" oder "Fussball" etwa in dieser Reihenfolge.

Was haben wir gelernt?
1. Man muss sein Toilettenpapier immer dabei haben. Auch in besseren Hotels gibt es keines und in Restaurants sowieso nicht. Ausserdem dient es auch als Serviette und die Rolle steht auf dem Tisch.
2. LKW-Fahrer sind rücksichtsvoller als Busfahrer.
3. Wenn man seine Wäsche im Fluss wäscht, sollte man darauf achten, dass nicht ein Stück flussaufwärts Autos gewaschen werden.
4. Ein normaler PKW mit 8 Erwachsenen oder 14! Kindern ist noch nicht wirklich voll.
5. Stadthunde sind entspannter als Dorfhunde. Hunde, die ihre Herde oder ihr Grundstück verteidigen, verbellen den Radfahrer nur. Für die, die ihr Futter auf der Straße finden müssen, sind wir ein "fetter Happen". Für diese ist ein Stock oder das Pfefferspray ganz beruhigend.
6. Besteck wird in Deutschland völlig überbewertet. Mit einem Löffel und der freien Hand kann man alles essen.

Die Einreise nach Bolivien ist unkompliziert. Wir bekommen 60 Tage Aufenthalt in den Pass gestempelt und schon sind wir über die Grenze. Bolivien überrascht uns auf den ersten Eindruck. Die Häuser sind oft aus Ziegeln und insgesamt ordentlicher und auch mit einfachen architektonischen Mitteln zu Unikaten gemacht. Hier ein Bogen, da eine Gaube, ... Es wird mit Richtschnur und Lot gearbeitet. So was haben wir in Peru nicht gesehen.
Von der Grenze sind es nur 8 km bis Copacabana, aber wir sind froh, als wir den Touristen-Ort endlich erreichen. Der Wind blies uns straff vom See ins Gesicht und auf den letzten 30 km in Peru gab es keine offen Geschäfte mehr.

Freitag, 8. November 2013

Bei den Uros am Titicacasee

07.11.2013
Fahrrad 82km, 322 Hoehenmeter

Nach gemuetlichen Fruehstueck mit Roberto, der dann auf Arbeit eilen muss, packen wir unseren Kram und ziehen die Tuer hinter uns zu. Es geht idyllisch am Titicacasee entlang. Gleich im ersten Ort nach Puno halten uns die Lehrer einer 6. Klasse auf Exkursion an und fragen uns aus. Unzaehlige Fotos - jeder Schueler mit uns und den Raedern, allein und als Gruppe... sind Lehrer nicht furchtbar?
Mittag gibts wieder bei mamitas auf dem Markt in Acora: Suppe und frische Forelle mit Reis und Linsen, lecker. Wir erreichen trotz des Windes, der den ganzen Tag schraeg von vorn oder seitlich weht, den Ort Juli und sind damit der bolivianischen Grenze schon nahe.
Leider will auch dieser Internetladen meine Bildkarte nicht lesen und somit bleibt es wieder beim Text :-(

Aktuelle Position:   -16.138177,-69.453249


06.11.2013

Wir schlendern gleich morgens zum Hafen hinunter. Fuer 10 Soles kann man mit einem Collectivo - Boot, also einer Art Faehre die 5km zu den Schilfinseln gelangen. Da fast nur Peruaner in dem Boot sitzen, entschliessen wir uns mitzufahren. Es gibt ca. 50 dieser "schwimmenden Inseln" und eine Urofrau erklaert uns ganz anschaulich, wie diese Inseln und die Boote hergestellt werden. Auch wenn sie es natuerlich fuer die Touristen machen und dann hoffen, dass man einige Handarbeiten erwirbt, ist es interessant.
Nachmittags bummeln wir durch Puno, schlecken Eis (3 Kugeln fuer 40cent - hola, ALFREDO) und ruhen uns etwas aus.



Donnerstag, 7. November 2013

Ruhetag in Juliaca und auf zum Titicaca-See

05.11.2013,   Fahrrad 47 km, 273 Hm

Die Nacht um uns herum ist wieder laut: die Karaoke-Bar unter uns bis frueh um 4, der Hund auf dem Dach hält auch noch länger durch. :*(    --> so liegen wir manchmal 12 h im Bett, schlafen aber davon nur 6 bis 7h. Wir sind nun schon gewahrschaut, aber es gibt immer wieder etwas, das man nicht vorhersehen kann. Wir holen unsre Wäsche ab (super sauber!), skypen kurz mit Anne und Rena und finden in Puno - unserem heutigen Ziel einen Warmshower. Es tritt sich heute schwer. Gegenwind, flauer Magen und ein kleiner Pass mit 150 Hm über Altiplano bremsen uns. Noch 20 km ausserhalb der Stadt säumen Müllberge den Straßenrand. Vor allem Plastik, Windeln, alte Reifen, Kadaver, Glasscherben liegen herum. Auch für die Nase eine Belastung. Es gibt keine Müllabfuhr. In den Dörfern verbrennen die Leute alles, was sollen die Städter machen? Gefühlt reicht der Müll, den wir gesehen haben für 3 Müllverbrennungsanlagen. Ganz Peru könnte man mit Strom versorgen, wenn man bedenkt, dass das kleine Wasserkraftwerk bei Macchu Picchu den Strom bis nach Puno liefert. In Puno ist Punowoche, wir geraten mitten in einen Festumzug. 1h schauen wir dem bunten Treiben zu, dann treffen wir Roberto und gerade als es wieder beginnt zu Regnen, kommen wir an seinem Haus an.

Jana auf dem Altiplano

Festumzug zur Punowoche

Kathedrale in Puno
Er schließt uns nur kurz auf und verschwindet zurück zur Arbeit. Diese Vertrauensbeweise rühren immer wieder. Er kennt uns überhaupt nicht, gerade eine mail von gestern abend Kontakt und nun sind wir eine Stunde in seinem Haus allein. Abends laden wir ihn zum Essen ein und erfahren wieder Interessantes über das Land.

Aktuelle Position: -15.841620, -70.024263

04.11. 2013,  Ruhetag in Juliaca

Nach den anstrengende Etappen der Vortage sehnen wir uns nach etwas Ruhe. Juliaca ist leider eine sehr schmutzige Stadt. Schon die Vororte bzw. die Häuser-Ruinen an der Ausfallstrasse sowie der Staub und Dreck überall wirken nicht wirklich einladend. Zudem stimmen die Angaben im Reiseführer nicht mehr. Die Touri-Info gibt es nicht mehr, die Tipps zu guten Hostals sind auch nicht mehr aktuell. Wir nehmen eine billige Unterkunft mit warmer Dusche. Die Familie betreibt neben dem Hostel noch ein bano publico - ein öffentliches Bad - für alle, die keines in der Wohnung haben. Es ist gut besucht. Die Wäsche geben wir in eine Lavanderia und dann wieder ein Kulturschock: In all dem Dreck und Gewusel gibt es ein Einkaufszentrum von der Größe der Waterfront in Bremen bzw. der Altmarktgalerie in Dresden. Innen alles blitzeblank, die Läden und Preise wie in Deutschland und draußen auf der Straße verkaufen Mamitas ihre Speisen im Dieselstaub für weniger als 1 €. Trotzdem ist bei Mc D und KFC kein Tisch frei! Voll krass!
Thomas muss zum ersten Mal was gegen Durchfall nehmen und hängt etwas durch. Wir wollten auch auf den Markt und Wollsachen und Andenken / Geschenke kaufen, finden ihn aber nicht. Auf dem Mercado Generale werden billige Sachen aus China und 1000 kleine Dinge feilgeboten. Nicht das was wir suchten.

Ein Ruhetag vergeht immer ganz schnell. Im Internetladen (manchmal erst im 2. oder 3.) dauert es meist 2 ... 3 h um den Blog zu aktualisieren, Emails zu lesen, mal mit Anne oder Rena zu skypen und Bilder sichern. Lavanderias suchen, auswählen und verhandeln. Mal was Schönes essen, ein paar Sehenswürdigkeiten mitnehmen und schon ist der Tag um.

Aktuelle Position: -15.494958, -70.133498

Montag, 4. November 2013

Ueber den Pass aufs Altiplano


03.11.2013  Fahrrad 101 km, 284 Hm

Fruehstueck auf dem Markt: Es gibt fuer jeden ein Broetchen mit Spiegelei und 2 Glaeser Quinoa (wird ja auch Andenreis genannt). Das ist warm, saettigend, meist mit Nelken oder Zimt gewuerzt, manchmal mit Apfel und bestimmt nicht ungesund. Fuer alles Zahlen wir 3,60 Soles, also knapp einen Euro.
Dann fahren wir im Prinzip den ganzen Tag, da wir gern Juliaca erreichen wollen. Das Altiplano ist wirklich eben, Thomas meint: "Als haette der liebe Gott mit dem Rechen zwischen den Bergen eine Schneise gezogen."
Zum spaeten Nachmittag sind wir da, der Wind oft schraeg von hinten half mit.

 Aktuelle Position: -15.494771,-70.132645


02.11.2013  Fahrrad 85 km, 438 Hm

Morgens sind wir die ersten im Wasser. Dampf im Frühnebel - herrlich. Ein am Abend gereinigtes und frisch vollgelaufenes Becken ist so heiß, dass man nicht hinein kann. Dabei wird das Wasser erst zum Abkühlen über Kanäle geleitet. Jorge spricht uns an, er arbeitete in Baden Baden und will sein Deutsch üben. Es wird eine interessante Unterhaltung (deu, engl, span) und wir sind ganz verschrumpelt und hungrig, als wir endlich aus dem Becken steigen. 8.30 sitzen wir auf dem Rad und mühen uns die letzten 250 Höhenmeter den Pass hoch. Bei 4335m geht es endlich nicht mehr höher. Wir ziehen gerade die Jacken für die Abfahrt an, als zwei Touristenbusse halten. Sofort sind wir umringt und werden nach dem "woher" und "wohin" befragt. Man wundert sich, dass wir keine Höhenprobleme haben, wir dienen als Fotomotiv und werden gelobt ob unserer Leistung.

Man spürt sonst nicht, ob es Wochentag oder Samstag / Sonntag ist, da immer alle Läden und Märkte geöffnet sind. Aber diesmal merken wir deutlich: es ist Feiertag. Am 1. und 2.11. wird der "Dia de los muertos - Der Tag der Toten" gefeiert. Nach dem hiesigen Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen.

Die Gräber werden geschmückt, auch die zahlreichen am Straßenrand. Die Toten bekommen Blumen, Heiligenbilder und Bier oder Cola hingestellt. Familien oder das ganze Dorf trifft sich auf dem Friedhof zu einem großen Picknick. Plastikstühle, Bierkästen, Essen und Musikinstrumente werden angeschleppt... Anfangs schleichen wir uns mit dem Rad vorbei, da aber alle wie immer fröhlich winken, grüßen wir zurück. Plötzlich bedeutet uns ein Mann anzuhalten und schon haben wir ein Bier in der Hand, werden mit Kuchen und speziellem Brot beschenkt (wirklich gut - die Läden sind zu) und mit der Großfamilie fotografiert.
Die kleinen Dörfer sind sehr ärmlich, auch die Größeren wirken verlassen, wie alte Goldgraebersiedlungen. Der Wind, der uns zuerst von vorn bremste, dreht zum Glück plötzlich und schiebt uns mit 25 km/h übers beginnende Altiplano. 
Eigentlich wollten wir in Ayaviri mal wieder das Radlernetzwerk Warmshower fürs Übernachten strapazieren, aber die beiden Franzosen Yves&Eva waren noch unterwegs. Wir hatten uns für den 04.11. verabredet und nun schon am 02.11.da. Also mal wieder ins Hostal, da das Wetter nicht zum Zelten einlud.

Aktuelle Position: -14.881844,-70.58959

Sonntag, 3. November 2013

Warmbaden bei Sternenlicht

01.11.2013 47km per Rad, 630 Hm

San Pedro war ein eher unfreundliches Nest. Im Hostal gab es zwischen 6:00 bis 21:30 Uhr gar kein Wasser, auch kein Kaltes. Der Wasserdruck einfach zu gering. Im Internetladen hat es uns wahrscheinlich eine fast volle 16 gB Fotokarte zerstoert. Deshalb gibt es zum letzten Post auch keine Bilder :-(
Zu allem Ueberfluss gleich morgens ein platter Reifen. Dann bessert sich alles (Wetter, Strasse...) und wir erreichen 14:30 Uhr Aguas Calientes, ein Thermalbad auf 4100 m Hoehe. Fuer 2 Soles (ca. 50 cent)Eintritt legen wir uns in das 38 - 41 Grad warme Wasser. Im Badgelaende gibt es ein einfach(st)es Hostel, da ist unser Gepaeck unter Verschluss.
Nachts, nach dem Verspeisen einer wirklich leckeren Forelle, goennen wir uns noch ein sehr individuelles Bad im Sternenschein.
Ueberall sprudelt es, ca. 400 kleine heisse Quellen gibt es 
Aktuelle Position: -14.451553,-71.07301

Freitag, 1. November 2013

Abschied vom Regenwald


31.10.2013 Fahrrad 65 km, 460 Hm

Die Nacht im Zelt ist unruhig. Erst macht sich jemand an unseren Raedern zu schaffen, die wir mit zwei Schloessern an einer Tuer zum Veranstaltungsgebaude gesichert haben. Dann beginnt es ausgiebig und langanhaltend zu regnen. Es prasselt auf unser Zelt, das aber dicht haelt. Am Morgen hat sich unterhalb unseres Zelts ein ca. 8 qm grosser See gebildet. Das ganze Wasser vom Fussballplatz ist an unserem Zelt vorbei in eine Senke gelaufen und hat sich dort gesammelt. Glueck gehabt!
Am Morgen scheint dann die Sonne so stark, dass wir unser Zelt trocken einpacken koennen. Wir fahren in dem wunderschoenen Tal des Rio Vilcanota hinauf. Wir kommen an kleinen Orten vorbei, kaufen hier und da ein paar Bananen, Aepfel oder Cola. Die Leute sind freundlich und es gibt kaum bissige Hunde. Unterwegs kommen uns zwei Franzosen mit dem Rad entgegen. Wir tauschen uns kurz aus unsd weiter geht es. Am spaeten Nachmittag kommen wir an der Ausgrabungsstelle Raqchi vorbei. Wir sind fast allein und die letzten Eintrittzahler an diesem Tag. Die Inka-Siedlung ist riesig! Kaum zu glauben, was die Menschen ohne Werkzeuge zu der Zeit damals aufgebaut haben.

Aktuelle Position: -14.186925,-71.343305


30.10.2013 Fahrrad ca. 63 km, 390 Hm

Wir verlassen Cusco in Richtung Puno. Nochmal Geld tanken, ein verlorenes Elastikband kaufen und los geht's. Die ersten 30 km gehts bergab, dann steigt die Strasse aber wieder an. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir Ttio, wo wir vor einer Kirche unterhalb eines betonierten Fussbaplatzes einen schoenen Zeltplatz finden. Am Abend spielt Thomas mit der Dorfjugend noch Fussball, aber das Herz kommt schnell auf Hochtouren ;-)



29.10.2013 Fahrrad 0 km
Kleinbus ca. 190 km, 4300 Hm

Das Colletivo soll uns 10 Uhr zurueck nach Cusco bringen. Wir nutzen den Morgen zu einem Spaziergang. Ein notgelandetes Flugzeug wird so langsam vom Regenwald vereinnahmt. Aussen verschiedene Schmarotzerpflanzen, innen Wildbienen und Kollonien von Fledermaeusen.
Nach holpriger Fahrt (es gab nachts Starkregen und die Strasse ist teilweise noch verschuettet) sind wir 20 Uhr in Cusco und beziehen unser "altes" Quartier. Die Wirtin ist begeistert, dass wir wieder da sind und will gleich wissen, wie es uns ergangen ist.