Freitag, 13. Dezember 2013

Nach Tafi de Valle und ins Tiefland

13.12.2013
Die Putzfrau ist erstaunt, als Sie in die Schule kommt, und Ihre Küchentür mit unserer Wäscheleine zugehangen vorfindet. Sie weckt uns 6.30 Uhr. Schließlich kommen um 8:00 Uhr die Schüler. Gestern machte die Schule auf uns den Eindruck, als ob schon lange Ferien sind und nicht sauber gemacht worden wäre. Nun legt die Putzfrau voll los. Kaum haben wir in Windeseile unser Zelt abgebaut, wir schon der ganze Schultrakt geschrubbt. Ich beeile mich zu versichern, dass wir den Nachbarn gefragt haben. "Kein Problem, alles gut, ich schließe die Küche auf, da können Sie sich heisses Wasser machen."


12.12.2013
     Fahrrad 57km, 250 Hm
     Camion 48 km, 800 Hm
Der Verdauungsschlaf dauert etwas länger, aber wir haben auch keine Eile. Auf uns wartet nur der Pass, 3020m hoch. Nachdem wir reichlich 200 Hm hochgestrampelt sind, hält ein nagelneuer Volvo - Camion und nimmt uns bis Tafi de Valle mit. Der Fahrer ist selbstständig, lenkt sehr umsichtig und mit ihm können wir während der Fahrt und dem anschließenden Mittagessen gut sprechen. Gestern hatten wir schon an unseren Kenntnissen gezweifelt. Die Strasse hinab ins Tiefland ist neu und gut asphaltiert mit breitem Standstreifen. Nach El Mollar folgt die Strasse in unzähligen Kurven und Kehren einem wildromantischen Flusstal mit atemberaubenden Ausblicken. Allerdings ist es schwer zu fotografieren. Die 3. Dimension kommt erst durch die Bewegung zur Geltung. Herrlich grün ist auf dieser Seite des Passes alles! Anstatt dürrer Sträucher und Kandelaber-Kakteen nun satte Grasweiden, Bäume wie im Bergnebelwald in Peru. Wir genießen die 40 km lange Abfahrt von 2000 m hinab auf 400 m und überlegen, ob wir bis Monteros fahren, finden aber dann auf der Strecke eine ideale Bleibe. Eine Schule steht relativ einsam an der Straße. Wir fragen den einzigen Nachbarn, ob wir auf dem Gelände dahinter zelten dürfen. "Aber klar, natürlich, ganz ruhig." Er empfiehlt uns unter den breiten Dachüberstand zu gehen und schaltet das Licht an. Einen Wasserhahn und Steckdosen gibt es auch, was brauchen wir mehr? Ich stelle mir gerade verschiedene Schulen in Deutschland vor :-D
Es erweist sich als richtig, das Innenzelt unter dem Dach aufgebaut zu haben: es gibt massig Mücken und nachts regnet es.

Aktuelle Position: -27.101799, -65.570946

11.12.2013
     Fahrrad 71km, 590 Hm
Das Hostal ist wieder inklusive Frühstück. Da wir schon wissen, dass es meist nicht üppig ausfällt, gehe ich gleich zum Bäcker. Auf die Frage eines Gastes, wo denn das Frühstück serviert wird, bekommt er zur Antwort: "Ja, es ist doch alles da. Geschirr, Herd, vielleicht auch noch ein Teebeutel..."  :-)
Wir wollen nur halbtags fahren und starten spät. Der Weg führt (anfangs sogar als Radweg) durch das Weinanbaugebiet, wir fühlen uns wie zwischen Dresden und Meissen. Der Boden ist extrem sandig und steinig, sie müssen viel bewässern. Aber die Weine, die wir bisher probierten, sind lecker. Am Nachmittag entschließen wir uns zum Abstecher zu den Ruinen "Pueblo las Quillmas". Leider gibt es weder einen Guide noch etwas zum Lesen und so sind wir wieder auf die Infos aus dem Internet angewiesen.
"Die Befestigungsanlage wurde von der gleichnamigen Ethnie erbaut, um den angreifendenSpaniern zu widerstehen, was jedoch nicht gelang, da die Spanier deren Felder anzündeten und sie hungern ließen, bis die Quilmes schließlich aufgeben mussten."

Als Schlussfolgerung beschließen wir keine weiteren alten Steine mehr zu besuchen und auch keine unbefestigten Straßen mehr zu befahren, wenn es vermeidbar ist. Denn nun ist es schon spät und wir kommen erst bei einbrechender Dunkelheit in Amaicha an.Sebastian und Xavier, zwei Gemüsehändler die wir nach einem Hostal fragen, nehmen uns spontan mit nach Hause. Schließen ihr Haus auf, erklären Küche und wo alles steht und verschwinden nochmal 2 Stunden zur Arbeit. Als sie dann 22 Uhr kommen wird der Grill angeworfen. Es gibt schnell gemachten Kartoffelsalat mit Ei und frischem Mais, zwei Sorten Bratwürstchen (lecker) und eine Kiloscheibe Rindfleisch. Ich bin erst skeptisch, da das Fleisch ca. 4cm dick ist, aber nach einer Stunde ist es gar, zart und sehr schmackhaft. Die Rinder stehen hier ganzjährig auf der Weide, immer im Familienverband, können fressen und trinken wann sie wollen, sind nicht angepflockt...vielleicht liegt es auch daran?

4 kg Fleisch auf dem Grill (die Maiskolben sind nur Beilage :-)   )
Argentinische Gastfreundschaft


Wir unterhalten uns mit den beiden bis weit nach Mitternacht, auch wenn es schwierig ist. Sie haben keinerlei Erfahrung mit Fremdsprachen und immer wenn wir etwas nicht verstehen, wiederholen sie es mit genau dem selben Wortlaut, nur lauter ;-) Trotzdem ist es ein sehr netter Abend und wir sind von der Gastfreundschaft der Menschen begeistert.

Aktuelle Position: -26.592400, -65.928301









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