Freitag, 31. Januar 2014

Puerto Montt


31.01.2014
Den Freitag nutzen wir für Recherchen zu den Fährverbindungen und für einen ausführlichen Spaziergang am Hafen. In der Markthalle werden vor allem Fisch und Meeresfrüchte gehandelt, in der oberen Etage sind kleine Restaurants. Wenn irgendetwas in der Küche fehlt, gehen sie nur nach unten und holen das Gewünschte frisch. Wir essen sehr leckeren Lachs mit Gemüse, Reis und Kartoffelsalat. Immer wieder gibt es heftige Regenschauer und dann strahlenden Sonnenschein. Das ist wohl typisch für die Region und die Jahreszeit.
Abends sitzen wir im Hostel mit einem sehr netten englischen Paar zusammen, die per Rad schon von Cuzco bis Ushuaia unterwegs waren.

30.01.2014 Fahrrad: 28km, 175 Hm
Der Wetterbericht hatte leider Recht. Pünktlich zum Aufstehen beginnt es zu tröpfeln und dann zu schütten. Wir schreiben für der Blog, recherchieren Flüge, kochen noch einen Tee, es wird nicht heller. So fahren wir mit Regenhose und Tevas bekleidet dann doch los. Auf den wenigen Kilometern bis Puerto Montt fällt das Thermometer um 8 Grad auf 13°C. Wir sind froh, dass das vorher ausgesuchte Hostel Platz im Dormitorio für uns hat und trocknen uns erstmal. Skypen mit Anne und den Großeltern und gehen abends in die Stadt. Es gibt mehrere kunsthandwerkliche Märkte und den Hafen, sonst entdecken wir nicht so viel Sehenswertes. Bei einer Flasche Carmenerewein (diese Sorte hat Thomas hier zu seinem Lieblingsgetränk erkoren) lassen wir den Tag ausklingen.

Aktuelle Position:- 41.474155, -72.956584

Donnerstag, 30. Januar 2014

Auf der Interlagos Route, deutsche Siedlungen und Inflation

29.01.2014, Fahrrad 54 km, 439 Hm

Morgens beschließen wir doch nochmal zum Ort zurückzufahren um etwas über die deutsche Besiedlung zu erfahren. Im Museum lesen wir, dass 200 deutsche Familien um 1850 mit Booten in diese Gegend kamen. Sie erhielten Land, rodeten und bestellten es. Es gelang ihnen, Elemente deutscher Kultur dauerhaft zu etablieren. Kirche, Schule, Gesang- und Sportvereine, einiges gibt es bis heute.
Nach diesem Beitrag zur Bildung schwingen wir uns mittags in den Sattel und fahren über Frutillar, wo wir unsere Kalorienspeicher auffüllen nach Llanquihue.


Eine Frau spricht uns aus dem Auto heraus an, ob wir Hilfe brachen, als wir an einer Kreuzung auf die Karte schauen. Obwohl wir das gar nicht wollen, bringt sie uns bis zur Touristinfo und dann bis zum Campingplatz. Bestimmt 4 km zuckelt sie mit ihrem Toyota vor uns her. :-). Sie ist erst beruhigt, als wir ihr versichern auf dem Camping zu bleiben. Es gäbe viele Drogensüchtige und Arbeitslose, die stehlen. Auf dem Camping Baumbach schlafen wir in der Partyhalle, da für die Nacht regen vorher gesagt wird.

Aktuelle Position: -41.248324, -73.005174

Auch wenn wir uns aktuell gerade wieder in Chile befinden, wollen wir noch kurz was zur Lage in Argentinien schreiben. Opa schrieb uns nämlich, dass deutsche Zeitungen titeln: "Argentinien am Abgrund". Wir bemerken die Inflation am ehesten beim Geldwechsel und beim Einkauf. Als wir im Dezember nachfragten, war der offizielle Dollarkurs bei 6,7 ( 6,7 Argentinische Peso für einen US Dollar), in der Wechselstube bot man uns aber schon 9,2. Ein paar Tage später hatten wir in Santiago Dollars besorgt und bekamen 9,8. Letzte Woche in San Martin: wir fragen am 21.1.: 11,3 will man uns da geben, wir haben aber kein Geld dabei. Am nächsten Morgen tauschen wir für 11,5. Für die Bevölkerung ist es katastrophal, jeder versucht seine Pesos in anderer Währung anzulegen. Wenn man im Supermarkt einkauft, stimmen ca. die Hälfte der Preise an der Kasse nicht mit denen am Regal überein. Sie kommen mit dem Auspreisen nicht hinterher.

28.01.2014, Fahrrad 58 km, 325 Hm

Wir packen gerade zusammen, da kommt ein Jeep. Der Mann will nachsehen, was das auf seiner Wiese los ist. Drei Sätze spanisch, dann reden wir deutsch mit Ihm. Er hat in Osorno an einer deutschen Schule die Sprache gelernt. Wir sollen uns keine Gedanken machen, von ihm aus könnten wir den ganzen Tag bleiben. Das wollen wir dann doch nicht, sondern radeln am Lago Rupanco entlang, immer den perfekt geformten Vulkan Osorno im Blick.


In Puerto Octay fallen uns der andere Baustil der Holzhäuser und die vielen deutschen (Straßen-) Namen auf. Am See gibt es einen einfachen Zeltplatz und am Morgen auch für zwei Stunden warmes Wasser.
Aktuelle Position: -40.993770, -72.873616

27.01.2014 Fahrrad 55 km, 450 Hm

Wir frühstücken unter Beobachtung von Mutter Theresa. Die Wiese um die Kirche ist nicht gemäht und voller Morgentau. Da sitzen wir nun auf der Treppe der kleinen Kapelle und essen unsere Haferflocken. Dann geht es auf und ab nach Entre Lagos, einem kleinen Ort am Südwestufer des Sees. Am Plaza gibt es kostenloses Wifi und wir stellen Nachforschungen an, wo unser Paket abgeblieben ist, das wir im Dezember in La Rioja nach Buenos Aires zu Pablo geschickt haben. Dort ist es nämlich noch nicht angekommen. Zum Glück lassen uns heute die "tabanos" - die Pferdebremsen in Ruhe. Gestern auf dem Weg zum Pass umschwirrten uns manchmal fünf, sechs gleichzeitig. Wir haben jeder mindestens 50 erschlagen, aber auch ein paar Stiche abbekommen. Komischerweise werden diese aber nicht dick und jucken auch kaum.
Ein paar km außerhalb des Ortes finden wir eine schöne Weide zum Zelten.
Aktuelle Position: -40.707131, -72.629302

Montag, 27. Januar 2014

Mate-Tee trinken und mal wieder nach Chile

26.01.2014 Fahrrad 72km, 937 Hm

Mit unseren Zeltnachbarn trinken wir noch einen gemeinsamen Matetee, bevor es weitergeht. Die Argentinier sieht man oft mit ihrem Teegefäß und der obligatorischen Thermosflasche. Es gibt sogar Körbchen, wo beides schön reinpasst. Das Gefäß, meist innen oder ganz aus Holz, manchmal reich verziert, wird zu 2/3 mit losem Tee (Blätter und Zweige einer Stechpalmenart) gefüllt und dann mit heißem Wasser aufgegossen. Dann steckt man die Bombilla, eine Art metallenen Trinkhhalm mit Teesieb, hinein und jeder trinkt daraus. Der erste und zweite Aufguss sind sehr bitter, dann geht es, wenn man sich nicht wegen der Bombilla ekelt ;-)
An jeder Tankstelle und auf dem Camping gibt es Heißwasserautomaten. Wenn nicht, kann man auch am Fahrkartenschalter, im Geschäft oder den Zollbeamten fragen. Das man Heißwasser für Mate braucht versteht jeder und wird sofort welches kochen :-)
Wir radeln aber nun ein Stück zurück und dann über den Cardenal Antonio Samore Pass nach Chile. Wir wollen auf die Insel Chiloé und in den Pumalin-Nationalpark.

Jana hat sich das "grüne Trikot" der Bergkönigin wirklich verdient!

Die Grenzabfertigung erstreckt sich zwischen Aus- und Einreise über 60km, nichts für hungrige Radler. Diesmal muss ein Hund ausgiebig an unserem Gepäck schnüffeln, zum Glück haben wir die letzte Wurst kurz vorher vertilgt.
Einen Platz zum Zelten finden wir hinter einer Kirche.

Aktuelle Position: -40.655869, -72.189062

Sonntag, 26. Januar 2014

Aufgetaucht

25.01.2014 Fahrrad 33 km, 480 Hm
Wieder sind es nachts fast Null Grad. Erst als die Sonne über den Berg lugt, trauen wir uns aus dem Zelt. Ehe es trocken verpackt ist, ist es 11 Uhr. Zum Glück ist es bis zu unserem heutigen Ziel, Villa de Angostura, nicht so weit. Wieder wunderbare Landschaft mit Aussichtspunkten, Fotomotiven und entsprechend vielen Touristen.
Angostura ist wie San Martin los Andes kaum von einem Skitouristikort in der Schweiz zu unterscheiden. Der Campingplatz ist aber ok, saubere Sanitäranlagen, warmes Wasser auch zum Wäschewaschen, ... Wir nutzen den restlichen Tag, um den kommenden Monat zu planen. Frank möchte lieber zurück in Richtung Norden nach Santiago de Chile. Ihn stören die vielen unasphaltierten Straßenabschnitte dort weniger als uns (aber wir haben das ja in Bolivien schon ausgiebig "genossen"). Auch sind wir beim Packen und beim Fahren oft langsamer als er und er muss auf uns warten. So werden wir morgen noch gemeinsam eine Etappe fahren, bevor sich unsere Wege trennen.


24.01.2014, 64km, 620 Hm
Nach einem schönen Frühstück in der Sonne radeln wir los. Wir müssen zusehen, Lebensmittel nach zu kaufen. Bei einem Restaurant mit Lädchen bekommen wir Brot und Tomaten sowie eine Tafel Schokolade. Die Seen sind wunderschön und auch die schneedeckten Berge ringsum. Wir halten oft an und finden ein Fotomotiv nach dem Anderen.
Das Warten hat sich gelohnt!
Später wird die Straße überraschend schlecht, 23 km Ripio / Baustelle. Schotter und wieder stiebende Fahrzeuge.
Eingestaubt...
Wir brauchen dringend eine warme Dusche! Die wird uns auf dem Campingplatz auch versprochen. Am Abend feuert jemand ziemlich erfolglos eine Art Badeofen an. Die Wassertemperatur steigt kaum über 20°C. Erst als "Diplomheizer" Thomas Hand anlegt, können wir den Staub abspülen.

23.01.2014 Fahrrad 0 km

Das Wetter am Morgen verlockt nicht zum Aufstehen und erst recht nicht zum Weiterfahren. Es ist kalt. Die Sachen alle klamm. Auf den Berggipfeln 100 m höher liegt Schnee. Aus Langeweile und weil wir nicht wissen, wie lange wir den Unterstand noch nutzen, steigen Frank und Thomas wieder aufs Zwischendach. Sie legen Wellblechtafeln mit Gefälle aus und unsere "Villa Tropf" wird richtig regenfest.
"Villa Tropf"
Ab Mittag lockert die Bewölkung auf. Aber zwischen kleinen Sonnenflecken regnet es immer wieder. Am Nachmittag trocknen wir Zelt, Schlafsack und Sachen. Wir beschließen eine weitere Nacht zu bleiben, da wir die schöne Landschaft auch genießen wollen. In der Nacht ist herrlicher klarer Sternenhimmel. Kein Tropfen mehr. Dafür fällt das Thermometer in der Frühe auf unter 0℃.

22.01.2014, Fahrrad 21 km, 500 Hm

In der Nacht beginnt es zu regnen. Gleichförmig prallen die Tropfen auf unser Zeltdach. Es klingt nicht so, als wollte es gleich wieder aufhören. Wir zögern bis zum Mittag. Aber noch eine Nacht wollen wir nicht da bleiben, der ganze Platz ist schlammig. Also packen wir das nasse Zelt ein und fahren zuerst am See entlang und dann die Straße ca. 15 km bergan. Es regnet und auch von innen helfen wir mit Schwitzen nach, die Sachen zu durchnässen. Wir finden ein verlassenes Holzhaus mit halbfertigem Dach und stellen uns erst mal unter. Der Regen lässt nicht nach. Frank und Thomas legen auf der Zwischendecke Wellblechtafeln aus. Es tropft zwar hier und dort, ist aber besser als das nasse Zelt. Es gibt ein verrostetes Bettgestell und eine nicht eingebaute Tür, also drei Schlafplätze.
Sterne bekommt das "Hotel" nicht, aber wir sind trotzdem froh es gefunden zu haben
Wir verbringen die Nacht halbwegs trocken, nur das Trommeln der Regentropfen auf dem Blech wird immer stärker.


21.01.2014, Fahrrad 50km

In Junin los Andes kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und treffen 3 Argentinier mit Fahrrädern, die auch nach San Martin wollen. Wir starten zeitgleich. Am Anfang sind die Jungs schneller, aber unterwegs holen wir sie wieder ein. Ca. 16 km haben wir die steife Brise schräg von hinten, dann aber für die restlichen 23 km von vorn. Der Campingplatz von San Martin ist nicht schön. Laut, da direkt an der Hauptstrasse, dreckig (kaum Gras) und keine Sitzgelegenheiten. Teuer ist er obendrein. (Sogar teuerer als alle Hostels, die wir hatten!) Aber wir wollen bei dem Wind nicht weiterfahren und müssen fur die nächsten Tage auch noch einkaufen, Geld tauschen, ...
Also bleiben wir für eine Nacht. Die Höhenmeter für heute können wir erst später angeben. Durch die heftigen Sturmböen weist das GPS (das die Höhe über Luftdruck ermittelt) 1200 Hm aus, die wir nun wirklich nicht gefahren sind. Bei jedem Windstoß, (der uns manchmal fast von der Straße fegt), springt die Höhenanzeige um 10 m auf und ab.





Dienstag, 21. Januar 2014

Stempeln gehen...

20.01.2014,  Fahrrad 91 km (davon 30km Piste!), 1000Hm

Der Bequemlichkeit halber und weil es abends nach Regen aussah, schlafen wir gleich im nagelneuen Aufenthaltsraum des Campingplatzes und sind entsprechend zeitig auf dem Rad.
Unser Schlafplatz im neuen Aufenthaltsraum
Es geht sofort steil bergan. Als ob das nicht schon anstrengend genug ist, hört auch noch der Asphalt auf. Eine elende Waschbrettpiste mit lockerem Schotter zieht sich bis zum Pass, der gleichzeitig Grenze ist.
Kein Banküberfall, nur Staubschutz
Von den chilenischen Fahrzeugen, die uns einstauben, ist mindestens die Hälfte neu und groß. Mercedes und VW Jeeps, Toyota Hilux, Porsche... irgendwie glauben wir Bernd nicht, das das Durchschnittseinkommen nur 1000 US Dollar betragen soll.
Die Grenzformalitäten dauern wieder eine Stunde. Wir bekommen Chile-Stempel Nummer 8 und 9, so wird der Pass auch voll. Diesmal will keiner unsere Packtaschen sehen, umsonst fast alles aufgegessen. Dafür müssen wir die folgenden 60km mit zwei Rollen Keksen auskommen, den nächsten Laden gibt es nämlich erst in Junin de los Andes. Die ersten Kilometer auf argentinischer Seite sind auch Schotter, dann treibt uns Rückenwind auf glattem Asphalt 35km vorwärts.

Dann dreht leider die Straße und auch der Wind, so dass wir uns nochmal anstrengen dürfen. In Junin gehen wir auf den Camping, der so teuer wie manches Hostel ist :'-( Aber wir wurden schon gewarnt, dass im Süden alles noch preisintensiver wird.



19.01.2014, 59 km Fahrrad, 500 Hm

Wir packen zusammen und wollen weiter. Es geht in Richtung Junin los Andes, also wieder nach Argentinien. Da der Pass Mamal Mamul  ca. 1200 m hoch ist und wir nicht die 1000 Hm an einem Tag hoch strampeln wollen, holen wir in der Therme Trancura das gestern ausgefallene Warmbad nach. Mit weichen Knochen fahren wir durch den Mapuche-Ort Curarrehue und dann noch bis zu einem gemütlichen Campingplatz. Wir müssen wieder sorgfältig unsere Essensrationen kalkulieren, da wir nichts mit über die Grenze nach Argentinien nehmen dürfen. Die Kontrollen sind unterschiedlich streng und wir wollen nichts konfisziert bekommen. Aber selbst am Sonntagabend gibts frische Brötchen in einem kleinen Laden.

18.01.2014,10 km Fahrrad
Der Abend mit Franz und Bernd gefiel uns so gut. Wir haben viel gelacht, aber auch viel über Chile gelernt. Als uns Franz am heutigen Morgen sagt, er ziehe vom Camping auf das Grundstück zu Bernd um und uns fragt, ob wir nicht mitkommen wollen, beschließen wir spontan noch einen Tag in Pucon zu verbringen. Thomas hat noch etwas Muskelkater von der Vulkanbesteigung und Jana bleibt an schönen Orten immer gern einen Tag länger. Mit Franz essen wir gemeinsam bei einer Mapuche-Frau Mittag. Es gibt lecker Gemüsesuppe mit Fleisch und dazu Salat. Es erinnert uns etwas an die Mamitas in Peru und Bolivien. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus in Richtung Huerquehue Nationalpark und wollen eine illegale Therme besuchen, die idyllisch direkt neben einem wildromantischen Fluss ist. Franz war schon im November mal dort. Aber leider finden wir das kleine Becken zerstört vor. Jemand will das warme Wasser kommerziell nutzen. Wir baden 3 h im Fluss, es ist ja mit 35 ℃ auch wieder warm genug heute. Frank und Jana bauen mit Steinen und Kies ein Mäuerchen um die Thermalquelle. Eine Person kann dann schon wieder im heißen Wasser liegen ;^)
Auf dem Rückweg zu Bernds Wiese (6 ha) versüssen wir uns das Warten auf den Bus mit Kaffee und lecker Himbeerkuchen in einem kleinen Restaurant am Straßenrand. Der Abend ist wieder lustig, wie der vorige.

Samstag, 18. Januar 2014

Pucón

15./16./17.01.2014
Fahrrad: 74 km, 297 Hm / 40 km, 292 Hm / 0 km, 0 Hm

Wir wollen heute von Temuco aus bis kurz vor Villarica. Der stetige Gegenwind bremst uns. Wir belohnen uns mit einer 6kg schweren Melone. Als wir sie verspeist haben, können wir kaum noch treten, der Bauch schleift auf den Oberschenkeln. 10 km vor Villarica findet Thomas eine nicht verschlossene Wiese, auf der wir zelten.

Am nächsten Tag sind wir zeitig genug in Pucon, um uns nach den Touren zum Vulkan zu erkundigen. Wir zelten auf den städtischen Camping und Frank und Thomas buchen für morgen die Besteigung des Vulkans Villarrica . Jana entscheidet sich für 3 Stunden Reiten mit anschliessendem  Besuch im Thermalbad.
Auf dem Campingplatz treffen wir einen Radler aus dem Schwarzwald. Franz ist 61 und auch ein halbes Jahr in Chile und Argentinien unterwegs. Wir grillen gemeinsam und quatschen lange.

5:30 Uhr aufstehen heißt es am kommenden Morgen. Die Tour auf den 2837 m hohen Vulkan startet eine Stunde später am Reisebüro in der Stadt. Mit dem Kleinbus fahren wir bis auf 1400 m in den Nationalpark. Dort ist dss Skigebiet der Region. Mit einem Lift geht's noch bis auf 1800 m, dann zu Fuß. Unser Guide geht sehr langsam, immer 45 min. dann 15 min. Pause. Obwohl wir ab ca. 2000 m im Schnee laufen, brauchen wir keine Steigeisen. Tiefe Spuren führen im Zickzack zum Kraterrand, der 200 m Durchmesser hat. Ca. 150 m tief kann man in den Schlund hineinsehen, aus dem schweflig riechende Gaswolken aufsteigen.


Der letzte große Ausbruch war 1948. 1971 zerstörte eine Lawine aus Lava und geschmolzenem Eis einen Ort zur Hälfte, es gab 24 Tote damals.
Der "Abstieg" ist einfach. Mit derben Jacken und Hosen bekleidet rutschen wir Im Schnee fast 1000 m wieder hinab! Das macht Spaß und vermeidet die Knieschmerzen. Allerdings sind unsere Hosen und Unterhosen dann auch durchnässt. Die Sonne trocknet es aber schnell wieder.

Jana hat auch Spaß mit Pferd und den anderen vier "Reitern". Sie sind drei Stunden im Gelände unterwegs mit immer wieder schönen Ausblicken auf die Berge und Vulkane. Fazit, Unterschied Reiten - Radfahren: Reiten ist noch staubiger und bergab deutlich anstrengender als bergauf.


Der Besuch der Therme danach war sehr angebracht.
Am Abend kommt ein Freund von Franz zum Campingplatz. Wir grillen nochmals leckeres Fleisch, weil von gestern noch Holzkohle übrig blieb. Von Bernd, der seit sieben Jahren quasi hier in Chile lebt, erfahren wir einiges über Chile, was wir bisher nicht bemerkten oder wussten.

Aktuelle Position: -39.280967, -71.979431

Freitag, 17. Januar 2014

In der Stadt der Deutschen und der Araukaner

14.01.2014
Fahrrad: 25km
Juan bewohnt mit seiner Frau Carla und der einjährigen Tochter Olivia ein großes Haus mit parkähnlichem Grundstück. Der Bischof von Temuco hat wohl früher dort gelebt. Im vorbildlich gepflegten Garten bauen sie allerlei Gemüse an, haben neue Obstbäume gesetzt und wollen ein großes Gewächshaus errichten. Gestern gab es selbstgezogene Zuchhini mit gerösteten Sesamkernen, lecker. Wegen der kleinen Tochter wollen sie im Moment keine großen Fahrradtouren machen und holen sich die Welt mit Radreisenden zu sich heim, Glück für uns. Wir bekommen zwei Gästezimmer und dürfen uns in Ruhe fertigmachen, denn die Bediensteten sind morgens da, als die Eltern zur Arbeit fahren.
Wir radeln nur bis Temuco, stellen unsre Sachen in einem ziemlich abgewohnten Hostel ein und inspizieren erstmal die Markthalle. Neben frischen Heidel- und Himbeeren leisten wir uns ein leckeres Mittagessen. Frank isst Kotelett, Thomas Huhn und Jana Pastel de Choclo, ein Gericht mit Zwiebel, Hühnerfleisch und einer überbackenen Maiskruste. Es soll einer Umfrage nach das Lieblingsgericht von 20% der Chilenen sein und auch hier essen es viele der Gäste. Auch uns schmeckt es.
Dann schlendern wir durch die Stadt (250 Tsd Ew.), in der auch viele Deutsche leben. Ein Mann erzählt uns, dass es jetzt die 4. Generation sei, anfangs ins Land geholt um Sümpfe trockenzulegen und Wälder zu roden, heute Farmer. Überall lesen wir deutsch klingende Namen.
Nur Frank ist abends noch auf den Berg geradelt, deshalb hier ein Bild von Wikipedia:       Temuco vom Berg Cerro Ñielol aus
Später tun wir noch was für unsere Bildung und besuchen das Mapuche Museum. Die Stadt ist auch Zentrum der Mapuche (Araukaner), ein indigenes Volk, das in Chile und Argentinien lebt.

In der Markthalle wurde uns sogar ein Wörterbuch Mapudungun - Spanisch angeboten, da hätten wir dann auf beiden Seiten nichts verstanden :-) Aber 200000 Menschen nutzen diese Sprache noch regelmäßig.


Dienstag, 14. Januar 2014

Von Warmshower zu Warmshower

13.01.2014 Fahrrad 76 km, 360 Hm

Pascal und Familie kamen gestern erst spät am Abend nach Hause. Den Schlüssel hatte die Nachbarin für uns. So haben wir allein zu Abend gegessen und eine Flasche Carmenére von CONCHA y TORO genossen. Wir liegen schon im Patio im Schlafsack, als die Hausbesitzer kommen. Bei einem wunderbaren, ausgiebigen Frühstück unterhalten wir uns in deutsch, spanisch und englisch, da auch Pascals Mutter zu Besuch da ist.


Sie ist Deutsche und lebte je ca. 30 Jahre in Deutschland und Frankreich, wo Sie ihren Mann heiratete. Im letzten Jahr besuchte sie die Sächsische Schweiz und übernachtete auf dem Waldcamping Pirna Copitz. Ihr Sohn ist nun der Liebe wegen nach Chile gezogen. Wir haben so viel zu erzählen und scherzen mit der 1 1/2 jährigen Tochter Ayelén, schließlich ist unser eigener Enkelsohn ja genau so alt. Zum Glück ist die heutige Etappe bis kurz vor Temuco nicht zu lang und auch nicht sonderlich bergig. Denn am Abend sind wir schon wieder bei einem Warmshower zu Gast. Juan erwartet uns ab 18:00 Uhr. Deshalb treten wir ganz ordentlich in die Pedale. Insgesamt ist es wegen der häufigeren Niederschläge hier in Chile deutlich grüner als auf der argentinischen Seite. Am Straßenrand kilometerweit gelbe Lilien. In den Gärten blühen Nelken, Dahlien, Sommerflieder und Rosen.
Zum Ende der Etappe gibt es noch eine anstrengende Schotter-piste, auf der uns eine Menge Autos einstauben. Schließlich weichen wir für 3 km auf die Autobahn aus, müssen direkt vor den Augen der Polizei an deren Station auf die andere Seite wechseln und sind bald in dem Dorf, in dem unser heutiger Gastgeber wohnt, der übrigens ein guter Freund von Pascal in Cutacaurin ist.

Aktuelle Position: -38.637267, -72.428792

12.01.2014 Fahrrad 50 km, 247 Hm
                    Camionetta 4,5 km, 0 Hm

Da mussten wir doch unsere gestrige "Tagesleistung" nochmal korrigieren: in dem Ort, von dem wir den blog aktualisierten und wo wir auch übernachten wollten, funktionierte der einzige Geldautomat nicht. Am Montag wird er wieder aufgefüllt, das reiche aber nicht weit. Wenn man sicher Geld haben will, sollte man 13.30 Uhr am Automaten stehen. So tauschten wir einige argentinische Pesos zu einem misrablen Kurs um, wenigstens für Brot und Wein ;-) Dann radelten wir noch 10 km, aber hier ist alles für Viehhaltung eingezäunt. Schließlich fanden wir einen einsamen Picnic-Platz am Fluss, betrieben von zwei Deutschen. Wir dürfen in einer der eingefriedeten Camps zelten. Den Schweiß der kleinen Anstiege in der Abendsonne waschen wir uns im Fluss vom Leib.

Die erste Kehre nach dem Start und es eröffnet sich uns ein grandioser Blick auf einen mit Eis bedckten Berg. Heute führt die Strecke durch einen 4,5 km langen Tunnel und an der Mautstation die Enttäuschung: Keine Durchfahrt mit dem Rad! Wir sollen uns ein Camionetta suchen, welches uns mitnimmt. Wir führen unsere super Lichtanlage am Rad vor, keine Chance. Grund: Der Tunnel kann nur einspurig wechselseitig befahren werden. Während wir noch sauer sind, weil wir extra an der Grenze nachgefragt hatten, ob wir den Tunnel passieren dürfen, hält ein leerer RENAULT Master, der uns freundlich grüßt und alle drei einlädt. Ruckzuck sind wir auf der anderen Seite. Unterweg plündern wir zwei Kirschbäume, lecker. In Manzanar legen wir eine längere Pause im Thermalbad ein. 4 h baden wir ausgiebig, bevor wir nach Cutacaurin rollen. Dort bekommen wir endlich Geld am Automaten und kaufen fürs Abendessen ein. Unterkunft finden wir bei Pascal & Familie vom Warmshower-Netzwerk.

Aktuelle Position: -38.438929, -71.896267

Samstag, 11. Januar 2014

Paso Pino Hachado

11.01.2014
Fahrrad 93 km, 823 Hm

Zelt haben wir keines erst aufgebaut, die Terasse eines leeren Hauses war unser Schlafplatz.


8Nachts fiel das Thermometer auf 3°C, da warten wir mit dem Aufstehen doch, bis die Sonne über den Berg lugt. Aber spätestens beim Bergaufstrampeln zur Grenze ist uns warm. Die Formalitäten sind wieder anders, wieder umständlich, aber nach schon einer Stunde sind wir in Chile. Die letzten 7 km vor dem Pass hängen wir uns an ein Betonmischerauto. Extra bringt uns der Fahrer bis hoch, obwohl er gar nicht so weit muss. Dann geht es durch abwechslungsreiche Landschaft hinab. Ein paar Kilometer weiter picknickt eine Gruppe Männer am Straßenrand. Sie winken uns heran. Es ist eine Gruppe evangelischer Missionare, die nach Argentinien will. Sie haben Unmengen Kuchen, Melonen und Brötchen dabei und laden uns ein. Alles muss ja wegen des Einfuhrverbotes von Lebensmitteln vor der Grenze aufgegessen sein. Wir helfen ihnen kräftig! :-)

Denn bei uns gab es ja seit dem Frühstück auch noch nichts. Als "Wegzehrung" bekommen wir noch 15 hartgekochte Eier mit.

10.01.2014 Fahrrad 53 km, 888 Hm

Ganz zeitig kommen wir heute nicht los. Der gestrige Tag hat Muskelkater hinterlassen. Außerdem geht es heute straff bergan und da heißt es gut frühstücken. Der Paso Hachado ist 1884 m hoch. Ein vorbeifahrendes Auto hält kurz und der Beifahrer schenkt uns eine Flasche Wasser. :-)
4000 km im Sattel
Unterwegs sehen wir zum ersten Mal die Araukarien - auch Andentanne oder Schlangenbaum genannt. Sie können bis zu 80m hoch und 1000 Jahre alt werden. Obwohl sie immergrün sind und wie Nadelbäume aussehen, haben sie derbe Laubblätter.
Kurz vorm Ziel gerät eine Kuh am Straßenrand in Panik, als Frank vorbeifahren will. Erst nach einiger Zeit sind wir uns der Wirkung roter Ortliebtaschen bewusst. Wir radeln so dahin und die Kuh trabt bestimmt 4 km vor uns her. Dieses Tier hatte Auslauf, wer das Rindersteak auf den Teller bekommt ... Hmmm lecker!

Araukarien im "Sonnenuntergangfeuer"


Aktuelle Position: -38.662207, -70.832300

Freitag, 10. Januar 2014

Erst Flaute, dann Sturm

09.01.2014
Fahrrad 90km, 1200 Hm

Der Wind lässt aber die ganze Nacht nicht nach. Böig zerrt er am Schlafsack. Wir wickeln uns vollständig ein, aber das ist wieder zu warm. Die Entschädigung ist der herrliche Sternenhimmel, auf den wir bei jedem Aufwachen blicken. Nicht umsonst gibt es hier Planetarien und das Observatorium.
Schnell sitzen wir auf dem Rad und anfangs rollt es super. Es geht vorwiegend bergab und der Wind hilft schräg von hinten. Aber bald ändert sich die Richtung der Straße und auch des Windes. Anfangs tritt es sich schwer, aber dann werden wir von Orkanböen sandgestrahlt. Windstärke 8 bis 9 (60 bis 85 km/h!) genau von vorn oder schräg von vorn für 6 Stunden, dazu ein ewiges auf und ab, 1200 Höhenmeter. Patagonien heißt uns willkommen! Wir sehen im Gesicht dunkelhäutiger aus, als uns die Sonne gebrannt hat - überall Sand. Die Wegstrecke nach Las Lajas zieht sich wie Kaugummi. Teilweise bläst uns der Wind von der Straße oder wir taumeln - von Böen geschüttelt auf der ganzen Straßenbreite dahin. Ziemlich entkräftet erreichen wir Las Lajas und gehen in den Supermarkt, um "Kalorien" zu  kaufen. Die Leute schauen ein wenig erschrocken in unsere dreckstarrenden Gesichter. Auf dem blitzsauberen städtischen Campingplatz finden wir Bleibe, Dusche und WIFI.

Aktuelle Position: -38.520830, -70.360535


08.01.2014
76 km Fahrrad, 840 Hm
Halb Acht am Morgen parkt der Bus in Chos Malal ein. Wir sind nicht ganz frisch, wie man sich nach 6 1/2 h Fahrt im Liegesitz - teilweise auf unasphaltierter Piste - vorstellen kann. Aber um 9 sitzen wir im Sattel mit jeweils 2 "Teilchen" - süßes Gebäck- und einer Tasse Kaffee im Bauch. Es ist auch heute wieder sehr heiß. Das hatten wir gar nicht so erwartet, sind wir doch nun 700 km südlich von Mendoza, wo es so langsam angenehmer werden müsste. Wir haben zu wenig Wasser mit. In der Mittagshitze suchen wir Schutz im Schatten einiger Bäume des einzigen Gehöftes auf der ganzen Strecke. Die Bauarbeiter, die auch zur Siesta dahin kommen, geben uns glücklicherweise Wasser. Nach 70 km soll eine Tankstelle kommen, es handelt sich aber nur um ein paar verlassene Häuser. Aber es gibt einen Wasserhahn! Wir beschließen hier zu übernachten, da der Wind kräftig ins Gesicht bläst und wir auch zwei Pässe zu erklimmen hatten. Wir richten uns in einem Raum ohne Dach ein und warten auf den Sonnenuntergang und das Nachlassen des Windes.
Frank und Jana im Hügelland hinter Chos Malal
Aktuelle Position: -37.934147, -70.070978


06./07.01.2014
Fahrrad Stadtverkehr 50km
Diese zwei Tage sind schnell beschrieben: wir versuchen aus Malargüe weiter in Richtung Süden zu gelangen und kommen nicht weg.
Busse verkehren nur jeden 2. Tag (der letzte 0:20 Uhr in der Nacht, als wir ankamen) und trampen funktioniert hier gar nicht. Es fahren nur wenige LKWs und die haben meist Bergbauausrüstung an Bord. Auch als wir es einzeln bei Jeeps probieren, hält keiner an. Am ersten Tag glauben wir noch, einfach zu spät zu sein und das wegen der Siesta keiner kommt. Aber heute ist es ebenso. 14 Uhr geben wir die Trampversuche auf und radeln zum Stausee. Daneben ist eine Forellenzucht mit angegliederter Gaststätte. Das Menü soll 75 Peso, knapp 10€ kosten und ist sehr lecker. Vorspeise mit Empanadas, Aufstrich, geräucherter Forelle, dann Hauptgang in Alufolie gegart und landestypisches Dessert. Das Erschrecken kommt mit der Rechnung: 160 Peso pro Person, Diskussion zwecklos. Am Nebentisch wird genauso viel bezahlt, es ist also kein Touristenpreis. Man warnte uns schon, dass alles insgesamt teurer würde, je weiter wir in den Süden kommen.
Abends besuchen wir noch das Observatorium Pierre Auger, verstehen aber von der Präsentation in spanischer Sprache nur Bahnhof. Nur soviel: in der Gegend um Malargüe befindet sich das größte Versuchsfeld zum Nachweis kosmischer Strahlung. Riesige Empfangsanlagen in der gelben Pampa. Ich (Thomas) werde mal darüber lesen, wenn wir zurück in Deutschland sind. Nachts um 0:20 Uhr steigen wir in den Bus nach Chos Malal, welches ca. 320 km südlich von Malargüe liegt. Zum ersten Mal hat der Bus ein riesiges Gepäckfach, ohne Probleme passen unsere drei Fahrräder da rein. Der Fahrer und sein Helfer haben auch viel Geduld. ANDESMAR sammelt nun Pluspunkte bei uns, nach dem Ärger in Patquia.                                            

Samstag, 4. Januar 2014

Ab heute zu dritt

03.01.2014
Fahrrad: 22km

In "unserem" Hostel in Mendoza werden wir herzlich empfangen und gedrückt. Obwohl es uns in Chile wirklich gut gefallen hat, dürfen wir nicht zu sehr schwärmen, dass würde den Nationalstolz der Argentinier verletzen. Andersherum ist das genauso, da muss man aufpassen!
Wir verbringen den Tag mit Wäsche waschen (Jana), schon wieder einen Reifen flicken (Thomas), lecker kochen, Siesta halten und einem Stadtspaziergang.
Abends schwingen wir uns aufs Rad und holen Frank vom Flughafen ab. Er kam über Buenos Aires und wird zwei Monate mit uns unterwegs sein. Wir freuen uns über seine Ankunft und über die Grüße und Mitbringsel von daheim.



Freitag, 3. Januar 2014

Feliz Año Nuevo!

01./02.01.2013

Gemeinsam mit Daniel und seinen Eltern fahren wir zu einem Punkt, von dem aus man das Feuerwerk von Valparaiso und Reñaca gut beobachten kann. Es gibt keine private Knallerei oder Raketen, "nur" das von der Stadt organisierte Feuerwerk, das von 40 schwimmenden Plattformen nahe des Ufers abgefeuert wird. Mit bengalischen Feuern wird 1/2 h zuvor die Windrichtung geprüft. Im Gegensatz zu Deutschland trinken die Leute vor Silvester kaum Alkohol. Man fährt mit dem Auto zu einem Ort, wo man gute Sicht auf das Spektakel hat. 25 min. tauchen die Raketen den Himmel in bunt leuchtende Farben. Es ist grandios, wir haben so etwas noch nie live gesehen!


Danach fahren wir zurück, um mit der erweiterten Familie anzustoßen. Wir lassen uns von Daniel noch überreden, mit ins Zentrum von Valparaiso zu kommen. Im Fernsehen hören wir, dass es 1 Million Menschen sind, die ausgelassen feiern, bis die Sonne aufgeht. Bier, Wein, Wodka-Cola in Mengen und auch ein paar Joints machen die Runde. Wenn man sie verniedlicht sind es nur noch Marhiuanitas ;-) Auf den Straßen im Zentrum Unmengen von Müll, zerborstene Flaschen, Dosen, ... und die Polizei kann angesichts der Übermacht nur tatenlos zusehen. Aber: es geht friedlich zu, keine Aggressivität, keine Gewalt. Man feiert halt. Wir verlassen die Party um 5:00 Uhr und als wir mit dem Bus wieder in Concón ankommen, dämmert bereits der Morgen. Anstatt Karpfen blau am Abend gibt's zu Neujahr mittags Barbecue. Wir brechen aber vorher auf, denn wir wollen nach Los Andes trampen. Wir werden gut mitgenommen (eine Frau mit 2 Kindern fährt für uns extra 10 km weiter, als wo sie hin möchte), Nach 3 x umsteigen und zwei kurzen Fahrten mit dem Microbus kommen wir an unserem Ziel an. Los Andes ist wie ausgestorben wegen des Feiertages. Wir übernachten in einer Finnhütte, die aber ziemlich teuer ist. 20 €, nur kaltes Wasser und die Sauberkeit lässt zu wünschen übrig.
Morgens laufen wir ca. 4 km bis die Ausfallstrasse auf die Autopiste trifft. Ein chilenischer Truckfahrer nimmt uns mit bis zur Grenze und durch den 3150 m hohen Tunnel bis auf die argentinische Seite. Dort müssen PKW und Busse nochmal durch den Zoll und auch uns fehlt der Stempel. Die Abfertgung für die LKWs ist 50km östlich. Wir glaubten das System nun nach 3 Grenzübertritten begriffen zu haben...
Dann hält ein Paar (deutsch / argentinisch) in unsrem Alter an. Bis Mendoza unterhalten wir uns 3-sprachig. :-) Direkt an unserem Hostal setzen uns die beiden ab. Damit endet unser Kurzurlaub vom Radreisen. Fast 1000 km trampten wir zwischen Weihnachten und Neujahr in den beiden Ländern.