Donnerstag, 30. Januar 2014

Auf der Interlagos Route, deutsche Siedlungen und Inflation

29.01.2014, Fahrrad 54 km, 439 Hm

Morgens beschließen wir doch nochmal zum Ort zurückzufahren um etwas über die deutsche Besiedlung zu erfahren. Im Museum lesen wir, dass 200 deutsche Familien um 1850 mit Booten in diese Gegend kamen. Sie erhielten Land, rodeten und bestellten es. Es gelang ihnen, Elemente deutscher Kultur dauerhaft zu etablieren. Kirche, Schule, Gesang- und Sportvereine, einiges gibt es bis heute.
Nach diesem Beitrag zur Bildung schwingen wir uns mittags in den Sattel und fahren über Frutillar, wo wir unsere Kalorienspeicher auffüllen nach Llanquihue.


Eine Frau spricht uns aus dem Auto heraus an, ob wir Hilfe brachen, als wir an einer Kreuzung auf die Karte schauen. Obwohl wir das gar nicht wollen, bringt sie uns bis zur Touristinfo und dann bis zum Campingplatz. Bestimmt 4 km zuckelt sie mit ihrem Toyota vor uns her. :-). Sie ist erst beruhigt, als wir ihr versichern auf dem Camping zu bleiben. Es gäbe viele Drogensüchtige und Arbeitslose, die stehlen. Auf dem Camping Baumbach schlafen wir in der Partyhalle, da für die Nacht regen vorher gesagt wird.

Aktuelle Position: -41.248324, -73.005174

Auch wenn wir uns aktuell gerade wieder in Chile befinden, wollen wir noch kurz was zur Lage in Argentinien schreiben. Opa schrieb uns nämlich, dass deutsche Zeitungen titeln: "Argentinien am Abgrund". Wir bemerken die Inflation am ehesten beim Geldwechsel und beim Einkauf. Als wir im Dezember nachfragten, war der offizielle Dollarkurs bei 6,7 ( 6,7 Argentinische Peso für einen US Dollar), in der Wechselstube bot man uns aber schon 9,2. Ein paar Tage später hatten wir in Santiago Dollars besorgt und bekamen 9,8. Letzte Woche in San Martin: wir fragen am 21.1.: 11,3 will man uns da geben, wir haben aber kein Geld dabei. Am nächsten Morgen tauschen wir für 11,5. Für die Bevölkerung ist es katastrophal, jeder versucht seine Pesos in anderer Währung anzulegen. Wenn man im Supermarkt einkauft, stimmen ca. die Hälfte der Preise an der Kasse nicht mit denen am Regal überein. Sie kommen mit dem Auspreisen nicht hinterher.

28.01.2014, Fahrrad 58 km, 325 Hm

Wir packen gerade zusammen, da kommt ein Jeep. Der Mann will nachsehen, was das auf seiner Wiese los ist. Drei Sätze spanisch, dann reden wir deutsch mit Ihm. Er hat in Osorno an einer deutschen Schule die Sprache gelernt. Wir sollen uns keine Gedanken machen, von ihm aus könnten wir den ganzen Tag bleiben. Das wollen wir dann doch nicht, sondern radeln am Lago Rupanco entlang, immer den perfekt geformten Vulkan Osorno im Blick.


In Puerto Octay fallen uns der andere Baustil der Holzhäuser und die vielen deutschen (Straßen-) Namen auf. Am See gibt es einen einfachen Zeltplatz und am Morgen auch für zwei Stunden warmes Wasser.
Aktuelle Position: -40.993770, -72.873616

27.01.2014 Fahrrad 55 km, 450 Hm

Wir frühstücken unter Beobachtung von Mutter Theresa. Die Wiese um die Kirche ist nicht gemäht und voller Morgentau. Da sitzen wir nun auf der Treppe der kleinen Kapelle und essen unsere Haferflocken. Dann geht es auf und ab nach Entre Lagos, einem kleinen Ort am Südwestufer des Sees. Am Plaza gibt es kostenloses Wifi und wir stellen Nachforschungen an, wo unser Paket abgeblieben ist, das wir im Dezember in La Rioja nach Buenos Aires zu Pablo geschickt haben. Dort ist es nämlich noch nicht angekommen. Zum Glück lassen uns heute die "tabanos" - die Pferdebremsen in Ruhe. Gestern auf dem Weg zum Pass umschwirrten uns manchmal fünf, sechs gleichzeitig. Wir haben jeder mindestens 50 erschlagen, aber auch ein paar Stiche abbekommen. Komischerweise werden diese aber nicht dick und jucken auch kaum.
Ein paar km außerhalb des Ortes finden wir eine schöne Weide zum Zelten.
Aktuelle Position: -40.707131, -72.629302

1 Kommentar:

  1. HuHu Ihr beiden!
    hab grad mal google-maps bemüht um zu checken, wo ihr grad rumradelt... NEID! schön fleissig weiterschreiben, ich freue mich über jeden neuen Bericht! LG + alles Gute! Ute

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