Sonntag, 9. Februar 2014

Pichanga, Curanto und Minga

08.02.2014, 0 km Fahrrad

Dem Internet sei Dank, wir hatten einen sehr schönen Tag! Das kam so:
Ein weiteres typisches Essen ist "Curanto en Hoyo", aber auch sehr aufwändig in der Zubereitung. Deshalb bieten das fast nur Tourenveranstalter an, eine Busfahrt, Besuch einer Kirche und Curanto essen. Uns störte nicht so sehr der Preis, mehr das es wieder so eine inszenierte Veranstaltung ist. Aber Jana fand den Veranstaltungskalender der Insel im Internet und so fuhren wir mit dem normalen Bus und der Fähre auf die Insel Lemuy. Alles klappte wunderbar, im ersten Ort feierten sie eine Art Ortsfest mit großem Curanto. Es wird eine Erdschicht von ca. einer Spatentiefe mit 1,5 m Durchmesser abgetragen. Darin entzünden die Männer ein stattliches Feuer und legen dann große Flusssteine in die Glut.

riesige Mengen von Muscheln liegen fürs Curanto bereit
Darüber werden Blätter vom wilden Rhabarber gelegt und mit Schichten von Muscheln, Chorizo, Schinken und Kartoffeln sowie Milcao (eine spezielle Art Kartoffelpuffer) belegt. Dazwischen kommen immer wieder die großen Blätter vom Rhabarber und dann wird der Haufen mit einer Plane und mit Erde bedeckt. Mehrere Stunden garen so die Zutaten, bevor viele Helfer diese in kleine Plastenetze füllen. Es hat uns gut geschmeckt, obwohl wir nicht die so Muschelfans sind. :-)
Mit dem Taxi sind wir ein paar km in den nächsten Ort gefahren, wo eine Minga gefeiert wurde. Das Thema hieß Schafwolle und vor der Schur bis zur fertigen Wolle wurde die traditionelle Herstellung vorgeführt.
Das Schaf wird ohne Fesseln geschoren und es hat brav still gehalten
Dazu wird musiziert, getanzt, es gibt Gegrilltes, Empanadas, Bier und alkoholfreie Getränke. Die Sonne scheint den ganzen Tag und die Uhr zeigt schon nach sieben, als wir in Castro zurück sind. Ein paar km sind wir getrampt und den Rest mit dem Bus gefahren. Ein schöner Abschied von Chiloé, denn morgen geht es mit der Fähre wieder zurück aufs Festland.

07.02.2014, Fahrrad 54 km, 837 Hm

Damit unsere Räder nicht einrosten, erkunden wir heute damit die Gegend. Zuvor buchen wir aber die Fähre am Sonntag nach Chaiten. Ein paar km zurück in Richtung Dalcahue, dann biegen wir rechts auf eine Halbinsel ab und fahren bergan und bergab nach Rilán. Auf den steilsten Stücken überwindet man 40 Höhenmeter auf 400m Strecke! Die Rekonstruktion der Kirche Rilán ist erst im Dezember 2013 beendet worden. Wir sind so ziemlich die ersten ausländischen Besucher.

Die Holzkirche von Rilán
Die Quittung unserer symbolischen Spende hat die Nummer 244. Die recht große Kirche ist in hellblauer und weißer Farbe gehalten und ist im Inneren hell. Es gibt eine sehr ausführliche und interessante Dokumentation der Restaurierungsarbeiten, die ausschließlich von einheimischen Architekten und Schreinern durchgeführt wurden. Zum Glück fällt heute kein Regen und am Nachmittag klart es mehr und mehr auf.


Auch hier bemerken wir, wie überall auf Chiloe, dass die Grundstücke außerhalb der Stadt recht groß sind. Land wird hektarweise verkauft. Um die Häuser laufen Hühner oder Schafe, auch Kühe. Fast alle bauen etwas Gemüse an, hier immer unter Folie. Übrigens sind hier auch die Stellplätze auf den Campingplätzen überdacht! Unsere Runde beenden wir am Hafen von Castro, fotografieren nochmal die bunten Palafitos (Holzhäuser auf Stelzen direkt im Wasser) und essen Pichanga.
Das ist ein typisches Gericht der Gegend: Brotscheiben mit Mayo, darauf Pommes, Grillfleisch, gebratene Wurst, Mixed Pickles, Tomate, Avocado. Nicht für Diäten geeignet! Thomas schmeckt es, Jana nicht so.

Aktuelle Position: immer noch -42.481622, -73.761359

1 Kommentar:

  1. So, ich habe mein Buch nun auch fertig gelesen. Ware eine nette "LiveBerichterstattung" zu meinem Buch ;-)
    Schöne Weiterreise!

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