Freitag, 7. März 2014

CIUDAD BLANCA, Tigermilch und K`oa Opfer

06.03.2014
Zeitig fahren wir mit dem Stadtbus zum Friedhof, der als sehenswert beschrieben wurde. Das ist er auch, ein großer Park, beeindruckende Familiengräber (größer als manches Haus!) und die Nischen für die nicht ganz so reichen Bürger. Die obersten Reihen sind die billigsten, dafür braucht man für die Pflege auch eine Leiter.
Danach besuchen wir zum 3. Mal den großen Markt und genießen einen weiteren Obstsalat. Heute kauft Jana Tumbos, Äpfel und Weinbeeren als Wegzehrung.

Die Gemüsehändler von übermorgen: der Markt ist ihr Spielplatz
Mittags bringt uns der Bus nach Potosi. Wir kommen zeitig genug, um uns um die Bergwerkstour für morgen zu kümmern. Da geht es dann also unter die Erde.  ;-)


05.03.2014
Heute hat "Condor Trekkers" - ein non profit Unternehmen - geöffnet und wir buchen einen geführten Stadtrundgang. Marion ist Studentin und zeigt uns beiden die Stadt. Ihr Englisch ist perfekt und so erfahren wir eine Menge Details der bewegten Geschichte Sucres. Besonders schön ist der Besuch des ehemaligen Konvents (heute vormittags als Schule und nachmittags als Museum genutzt) der Kirche San Felipe de Neri.



 Vom Dach aus genießen wir einen herrlichen Blick über die "Ciudad Blanca", die weiße Stadt, wie sich Sucre auch nennt. Per Gesetz müssen alle Häuser in der historischen Atstadt einmal im Jahr mit weißer Farbe getüncht werden. Nach dem Rundgang durch den Park Simon Bolivar, essen wir auf dem Markt eine Suppe und steigen die steile Straße hinauf zu La Recoleta.

Das Kloster befindet sich da, wo die Besiedlung begann. Da wir nur zu dritt sind, ist es eine angenehme Unterhaltung, wir können vieles erfragen, was nichts mit der Stadtführung zu tun hat. Marion versucht mit diesem Nebenjob ihr Englisch zu praktizieren. Am Nachmittag fahren wir mit ihr im Bus in einen Vorort und verfolgen das Treiben einer Fiesta. Es ist eine Mischung aus Karneval, Schlachtfest und Erntedank (Pfirsichernte). Es werden in großen Mengen Pfirsiche und Asado de Chancho (gebratenes Schweinefleisch) angeboten. Aber wir müssen uns wieder vor jeder Menge Wasserbomben und -kanonen in Acht nehmen. Zum Glück scheint die Sonne.
Neben den katholischen Traditionen sind die Bolivianer nach wie vor sehr eng mit Pachamama (Mutter Erde) verbunden. Trinken die Leute  zum Carnaval Bier oder "Leche de Tigre - Tigermilch, ähnlich Eierlikör), wird immer etwas auf die Erde geschüttet, eine Opfergabe an Pachamama. Außerdem rauchen in der Stadt überall kleine Feuer, auf denen Opfergaben verbrannt werden. Damit wird der Segen für Haus, Auto, Handel, Tiere,... erbeten. Auf dem Markt finden wir alles nötige Zubehör: Kräuter, Cocablätter, Papiergeld, getrocknete Lamaföten (denn Pachamama mag Fleisch) und natürlich Miniaturdarstellungen davon, was man sich wünscht.
Das Figürchen eines Frosches zum Beispiel bedeutet Geld, eine Schlange: Schutz, ein Lama: Gesundheit, usw. Alles kommt auf ein Blatt Papier und dann aufs Feuer. Wenn es ohne Rückstand verbrennt, wirkt es am besten.

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